Heinz Nittel - Mordopfer seines Engagements

Vor dreißig Jahren, am 1. Mai 1981, wurde Heinz Nittel ermordet. Die Wiederkehr seines Todestages ist nicht nur für uns in der Österreichisch-Israelischen Gesellschaft und darüber hinaus für alle Freunde Israels Anlass, eines besonders wertvollen, aufrechten Menschen, eines weltoffenen Humanisten und bedeutenden Kommunalpolitikers mit Respekt und Zuneigung zu gedenken. Unsere Gedanken gelten auch voll Mitgefühl seiner Witwe Elisabeth Nittel.

Es war ein politisches Attentat, nicht weil er Sozialdemokrat, nicht weil er Politiker war, sondern weil er sich als überzeugter Freund Israels mit aller Entschiedenheit für die existentiellen Interessen Israels einsetzte und weil er vehement gegen jede Form des Antisemitismus auftrat.

Heinz Nittel war 1963 als Gründungsmitglied in den Vorstand unserer Gesellschaft eingetreten und folgte 1968 Otto Probst als Präsident nach. Bei seinem Engagement für Israel war er mit einer österreichischen Außenpolitik konfrontiert, die nicht nur in Israel als unfreundlich bis feindselig empfunden wurde. Nicht immer wurde damals begriffen, welche wertvollen Dienste Heinz Nittel auf Grund seiner persönlichen Kontakte für die Beziehungen zwischen Israel und Österreich leistete. Erik Hanke hat Heinz Nittel einen Brückenbauer genannt. Wie wichtig seine Brückenschläge gerade in einer Zeit waren, in der die Brüche zwischen den beiden Staaten immer tiefer zu werden drohten, verstehen wir heute besser als damals.

Auch nach dreißig Jahren ist Nittel für uns präsent, so sehr hat er das Profil und die Entwicklung unserer Gesellschaft geprägt, indem er die politische Dimension unseres Programms und damit die Aufgabe unserer Gesellschaft definiert und umgesetzt hat. Um es mit seinen Worten zu sagen, die wir dem Buch "Weltbürger aus Wien", verfasst von Helmut Strutzmann und Walter Ziehensack, entnehmen:

"Die ÖIG muss die Aufgabe haben, das Recht Israels auf Existenz immer und überall zu vertreten und daher ständig aufklären, unter welchen Umständen sie gesichert werden kann. Damit hat die ÖIG auch eine innenpolitische Funktion. Sie muss offen gegen den Antisemitismus auftreten, wo immer er in Österreich anzutreffen ist, damit nie wieder jemand gezwungen wird, wegen seiner Religion oder Zugehörigkeit zu einer politischen Partei Österreich zu verlassen oder in seiner Würde verletzt wird."

Diese Aufgaben unserer Gesellschaft sind heute um nichts weniger aktuell als 1978. Es ist unsere Verpflichtung und unsere Verantwortung sie so ernst zu nehmen, wie es unser Vorbild Heinz Nittel getan hat.

Dr. Sepp Rieder und Dr. Richard Schmitz


Aus: Schalom. Zeitschrift der österreichisch-israelischen Gesellschaft, 44. Jg., H. 1/2011


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