Politisierender Katholizismus
Der Salzburger Bischof Andreas Laun gab am 19. September auf kath.net "offensichtliche Antworten" auf die gegenwärtigen globalen Problemlagen. Gleichzeitig behauptete er, dass diese "Antworten [...] um keinen Preis der Welt ausgesprochen werden [dürfen]". Laun macht sich dennoch auf die Suche nach den Gründen für die allgemeine Misere: "Die Menschen sind verängstigt [...], sie sind empört über die Schuldenpolitik ihrer Regierungen auf der einen Seite und Privilegien wie zum Beispiel unverschämte Politiker-Gehälter auf der anderen Seite. [...] Man beraubt sie auch mancher ihrer Grundrechte, wie zum Beispiel des Erziehungsrechtes der Eltern durch eine verpflichtende, aber unmoralische 'Sexualerziehung' in der Schule!" Auch "unsinnige Ideologien wie Gender-Mainstreaming oder eine radikale Evolutionslehre" würden von "Politikern" den Menschen aufgezwungen werden. Für einen katholischen Geistlichen dann doch überraschend macht sich Laun in der Folge Sorgen um das, was andere Volkserhalt nennen: "Der dramatisch ansteigende Kinder-Mangel auf der einen Seite und auf der anderen Seite die stetig wachsende Zahl der Menschen aus anderen Kulturkreisen, verbunden mit dem 'Verbot', sich deswegen Sorgen machen zu dürfen [...]." Dass Laun nicht nur mit Aufklärung und Moderne auf Kriegsfuß steht, sondern auch mit der liberalen Demokratie, macht neben seinem autoritär-populistischen Stil seine abschließende Forderung nach einem neuen "Gottesgnadentum", also der Diktatur eines Monarchen, deutlich. Gänzlich unpassend ist schließlich sein Vergleich der angeblich in Europa vorherrschenden Gottlosigkeit mit "dem grauenhaften Unwort 'Judenfrei', das die Nazis erfunden haben".