Aktion gegen den Antisemitismus gegen Antisemitentreffen in Wien

Erfolgreiche Generalversammlung am Beginn verstärkter Aktivitäten


Herzlstiege nach Vandalenakt, Foto: Jet Budelman Bei der am 21. 9. 2004 abgehaltenen Generalversammlung der Aktion gegen den Antisemitismus wurde die Bestürzung über den jüngsten antisemitischen Vandalenakt in der Wiener Innenstadt einhellig zum Ausdruck gebracht. In der Nacht auf den 21. 9. hatten Unbekannte eine Gedenktafel für Theodor Herzl zerstört. In der daneben geschmierten Parole drückten sie ihre Unterstützung für den anhaltenden Selbstmordterror in Israel ("Intifada") aus.

Darüber hinaus zeigten sich die TeilnehmerInnen an der Generalversammlung äußerst besorgt über die Meldung, dass der von deutschen Behörden verbotene Kongress (pro-)arabischer Extremisten nun offenbar Anfang Oktober in Wien stattfinden soll. Der erste "Arabisch-Islamische Kongress in Europa" hat zum Ziel, unter den islamischen Gemeinden Europas für den Terror im Irak und in Israel zu werben und ihn als gerechten Kampf darzustellen. Die Veranstalter rufen dazu auf, eine "vereinte arabisch-islamische Front" gegen die "terroristische amerikanische zionistische Allianz" zu schaffen. Weiter ist im Aufruf die Rede von "Heroismus" und "dem Stolz auf unsere Märtyrer".

Für die Aktion gegen den Antisemitismus hat sich Vizepräsident Dr. Wolfgang Neugebauer am 22. 9. an Herrn Innenminister Dr. Ernst Strasser gewandt. In einem Brief wurde dieser ersucht, alle rechtlichen Möglichkeiten auszuschöpfen, um diese Veranstaltung zu unterbinden. "Gerade angesichts von zunehmenden antisemitischen Gewalttaten in ganz Europa wäre jede 'Toleranz' gegenüber den Predigern von Hass und Gewalt unverständlich", so Dr. Neugebauer in seinem Schreiben.

Die Generalversammlung, bei der Kammerschauspielerin Elisabeth Orth als Präsidentin und Frau Univ. Prof. Dr. Erika Weinzierl als Ehrenpräsidentin einstimmig wiedergewählt wurde, stand ansonsten ganz im Zeichen des Aufbruchs. Gerade in Zeiten wie diesen, wo in der mit Steuergeldern geförderten Wochenzeitung des FPÖ-Europaparlamentariers Andreas Mölzer (Zur Zeit) der nationalsozialistische Pogromruf "Deutschland erwache!" wieder erhallt (Nazi-Parole in Zur Zeit »), ist ein breites zivilgesellschaftliches Engagement gegen den Antisemitismus dringend notwendig. Die Aktion gegen den Antisemitismus wird dieses Engagement künftig verstärken. Mit Veranstaltungen und Publikationen soll in der Öffentlichkeit das kritische Bewusstsein gegenüber allen Formen der Judenfeindschaft gestärkt oder geschärft werden.


« zurück