"Lebensschützer" verhöhnen NS-Opfer

Aktion gegen den Antisemitismus in Österreich
protestiert gegen Holocaust-Verharmlosung


Presseaussendung, Jänner 2005


Seit einiger Zeit wird in den Räumlichkeiten der rechtskatholischen Gruppierung "Human Life International" in Wien II ein so genanntes "Babycaust"-Museum, gar auch "Baby-Holocaust-Gedenkstätte" genannt, betrieben. Diese militanten "Lebensschützer" haben wie zahlreiche Rechtsextremisten auch schon davor immer wieder öffentlich die Fristenlösung mit dem Holocaust gleichgesetzt. Jüngst sprach etwa auch der FPÖ-Bundesrat John Gudenus vom "Babycaust".

Insbesondere die Salzburger Landeshauptfrau Gabi Burgstaller sieht sich gegenwärtig übelsten Anfeindungen seitens militanter "Lebensschützer" ausgesetzt. Gegenüber der rechtskatholischen Internetseite "kath.net" gab die Initiatorin der verabscheuungswürdigen "Aktion Schuhe für Gabi" über ihre Motive Auskunft: Dies sei eine Anspielung auf die Tatsache, dass "nach dem 2. Weltkrieg in den Konzentrationslagern Berge von [...] Schuhen von ermordeten Insassen gefunden wurden".

Mit derartigen Vergleichen wird implizit der singuläre Charakter des Holocausts als systematische und planmäßige Vernichtung von sechs Millionen Juden und Jüdinnen geleugnet. Zudem werden schwangere Frauen, die sich für eine Abtreibung entscheiden (müssen), Ärzte und Ärztinnen, die diese durchführen, sowie die für die Fristenlösung politisch Verantwortlichen mit den NS-Mördern auf eine Stufe gestellt. Schließlich werden mit der Rede vom "Babycaust" die NS-Opfer und ihre Angehörigen verhöhnt.

Prof. Dr. Wolfgang Neugebauer protestiert für die Aktion gegen den Antisemitismus in Österreich auf das Schärfste gegen diese skandalöse Gleichsetzung der Fristenlösung mit dem Holocaust. "Das Gedenken an die Opfer des Holocausts ist vor jedem Missbrauch zu schützen", so Neugebauer, der sich auch eine deutlich wahrnehmbare Distanzierung der katholischen Würdenträger von diesen impliziten NS-Verharmlosungen wünschen würde.


« zurück